Designheizkörper im Wandel der Zeit: Unser Diplomdesigner im Interview

Kermi Designexperte Fiegl
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„Ein Heizkörper hat seinen einzigen Zweck darin, das Eigenheim zu wärmen.“ Bei dieser Aussage stellen sich Diplomdesigner Tomas Fiegl alle Haare zu Berge. Heizkörper, vor allem Designheizkörper, sind für ihn weit mehr als einfache Wärmequellen. Denn mit Liebe zum Detail entwickeln Herr Fiegl und sein Team gemeinsam mit Kermi Designheizkörper, die Wohnträume wahr werden lassen. Heute gibt er uns einen Einblick in seine faszinierende Welt voller vielfältiger Farben, filigraner Formen und Ideen.

Woher kommt denn eigentlich Ihre Liebe zu Design & Einrichtung, Herr Fiegl, und wann haben Sie diese entdeckt?

Tomas Fiegl: Mit 14 stand für mich fest: Ich will Designer werden. Darüber haben meine Lehrer damals gelacht, weil ich nicht wie die meisten anderen von Berufen wie Polizist oder Feuerwehrmann träumte. Aber meine Leidenschaft ist tief verwurzelt: Ich stamme aus einer Architektenfamilie, sodass ich schon immer viele Berührungspunkte mit den Themen Einrichtung und Gestaltung hatte. Und so war es für mich klar, dass ich Design auch studieren möchte. Bereits während meines Studiums zum Diplom Designer in Darmstadt, gewann ich mit Kommilitonen einen Preis für das Design einer Badewanne. Das war der Wahnsinn! Danach war für mich die weitere Richtung vorgezeichnet. Ich gründete gemeinsam mit Achim Pohl die Agentur Artefakt. Von vornherein spezialisierten wir uns auf den Bereich Gebäude beziehungsweise Bad und Sanitär. Heute besteht unsere Agentur Artefakt aus einem 14-köpfigen Team und wir können stolz sagen, dass wir uns freuen, Kunden wie Kermi zu haben.

Sie haben ja mit Ihrem Team bereits einige unserer Produkte entworfen und designt. Darunter auch einer der neuen Bad- und Designheizkörper von Kermi: Tabeo. Was verbinden Sie speziell mit dem Produkt und welches Gefühl ist es, etwas „Neues“ zu kreieren?

Tomas Fiegl: Durch einen einzigen Kniff – eine entscheidende Idee – ist das Design des Tabeo von Kermi eigenständig und funktional zugleich. Es ist ein Heizkörper entstanden, der zwar schlicht ist, sich aber gleichzeitig abhebt von anderen Heizkörpern. Es macht mich stolz, dass sich nach wochenlanger Ideensammlung die entscheidende Idee herauskristallisierte, klarer ausformte und dem Produkt Eigenständigkeit verlieh. Beim Tabeo stammte die visuelle Inspiration aus der Architektur. In ihr habe ich die Anregung für die organischen und die weichen Umformungen gefunden.

Obwohl Sie schon seit vielen Jahren als Diplomdesigner arbeiten und bestimmt schon viele großartige Projekte umgesetzt haben: Gibt es trotzdem noch Produkte, welche Sie mal von der Entwicklung bis hin zum Prototyping begleiten möchten?

Tomas Fiegl: Ein Produkt, das mich sehr fasziniert, ist das Fertighaus. Dabei reizt mich besonders, wie trotz der seriellen Fertigung Individualisierung entstehen kann. Möglich ist das durch die Modularität der Bauelemente. Hier sehe ich für Designer eine wichtige und interessante Aufgabe für die Zukunft. Denn auch im Rahmen der städtischen Nachverdichtung, spielt modulares Bauen eine immer wichtigere Rolle.

Wenn es um Einrichtungsstile geht, was ist hier für Sie ein Design-No-Go und welche Tricks machen das Zuhause zeitlos und modern?

Tomas Fiegl: Wer in den eigenen vier Wänden vor allem in gestalterischer Hinsicht entrümpelt, schafft Platz, damit einzelne Deko-Elemente atmen können.

Mein großes Motto – nicht nur im Produktdesign, sondern auch bei der Wohnungseinrichtung – ist Einfachheit.

Denn weniger ist mehr! Auch mehr Wohnqualität! Zu viele Details belasten die Stimmung. Ein wirkliches No-Go gibt es hingegen meiner Ansicht nach nicht. Einrichtungsgegenstände haben immer auch eine persönliche Geschichte und Bedeutung. Diese allein rechtfertigt einen prominenten Platz in der Wohnung. So kann auch der kitschigste Wandteller zum stimmigen, zentralen Designelement werden, auch wenn er nicht jedem Besucher gefällt. Entscheidend ist, dass der Wohnraum nicht wie aus dem Wohnmagazin entnommen erscheint. Es ist immer wichtig, dass sich die Persönlichkeit der Bewohner in der Einrichtung ihres Eigenheims wiederfindet. Ich persönlich mag zum Beispiel keine Bilder. Bei mir kommen stattdessen alte Fahrräder an die Wand.

Was ist Ihre Meinung: In welche Richtung wird der Trend bei Bad- und Designheizkörpern gehen und was inspiriert Sie persönlich bei der Ideenfindung?

Tomas Fiegl: Allgemein geht der Trend ganz klar zu Elektroheizkörpern. Aus gestalterischer Sicht erwarte ich da ganz neue Möglichkeiten, da nicht mehr so viel Rücksicht auf die Wasserführung genommen werden muss. So könnte das gewohnte Längen-Höhenverhältnis aufgebrochen werden – schmale und hohe Formate lassen sich umsetzen. Außerdem sehe ich für die Elektro-Heizkörper neue Räume im Raum. Da sie vor allem mit Strahlungswärme und nicht über Konvektion arbeiten, wird es denkbar, sie komplett bündig in die Wand zu integrieren. Auch das eröffnet Spielräume für das Design. Um diese zu füllen, baue ich persönlich auf visuelle Inspirationen aus meiner Umwelt. Vor allem in der Architektur finde ich immer wieder Anregungen. Egal, wo ich bin, ich sehe alles durch die Augen eines Designers. Das ist natürlich hilfreich, um optisch einen gewissen Zeitgeist auszumachen. Aber es hat auch eine Schattenseite: Was glaubt ihr, wie lange ich für den Kauf eines Bügeleisens brauche. Denn ich vergleiche Funktionen und zusätzlich natürlich auch das Design. Da kann es schon eine Weile dauern, bis ich das Passende gefunden habe – auch wenn ein Gegenstand wie das Bügeleisen letztlich die meiste Zeit im Schrank verbringt.

Vielen Dank für das Interview Herr Fiegl!

 

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4 Antworten

  1. Christian Ludewig
    4. Februar 2018 at 18:52

    Hallo Frau Beutlhauser,

    „runder Bericht“ …finde ich gut und inspirierend geschrieben!
    Viele Grüße
    Christian Ludewig

Kommentare geschlossen