Beim Neubau setzen Bauherren bereits sehr oft auf die umweltfreundliche Energiequelle Wärmepumpe. Dass eine Wärmepumpe aber auch bei der Renovierung, also beim Austausch von einer alten Gas- oder Ölheizung, eine Option ist, wissen viele nicht. So auch kürzlich in meinem Freundeskreis: Ein junges Paar spielt gerade mit dem Gedanken, das Eigenheim zu modernisieren. Dass sie „die moderne Wärmepumpe“ in ihr „doch etwas älteres“ Haus“ einbauen können, überraschte sie. Diese Unwissenheit war Anstoß für diesen Ratgeberbeitrag. Außerdem bin ich absolut davon überzeugt, dass eine Wärmepumpe eine tolle Modernisierungslösung ist. Dass ich Recht habe, bestätigt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, das über Jahre das Potenzial von Wärmepumpen untersuchte. Das Ergebnis: Wärmepumpen arbeiten auch im Gebäudebestand effizient.
Die richtige Wärmepumpe für den Bestand
Es gibt nicht nur die eine Wärmepumpe, sondern einige verschiedene Systeme. Manche lassen sich leichter im Bestand nachrüsten, bei anderen ist es aufwendiger oder überhaupt nicht möglich. Hier haben wir bereits einige grundlegende und weiterführende Informationen zu dem System der Wärmepumpe für euch:
• Grundprinzip einer Wärmepumpe
• Die Vielfalt an Wärmepumpen
• Welche Wärmepumpe eignet sich für welches Gebäude
• Förderungen aus Klimapaket nutzen
An dieser Stelle möchte ich mich an das Sprichwort „in der Kürze liegt die Würze“ halten und ein kleines Zwischenfazit aus unseren letzten Blogbeiträgen für euch ziehen: Am einfachsten lässt sich die sogenannte Luft/Wasser Wärmepumpe im Bestand nachrüsten. Je nach Platz oder örtlichen Gegebenheiten kann sie sowohl im Gebäude als auch im Garten hinter dem Haus montiert werden.
Schnelltest Wärmepumpe: Erfüllt mein Altbau alle technischen Voraussetzungen für eine Wärmepumpe?
Wenn ihr euch die Frage stellt, ob sich eine Wärmepumpe bei euch daheim einbauen lässt, gibt es einen Schnelltest, den ihr bereits vor einer weiterführenden Planung einmal selbst durchführen könnt. Bei diesem Test wird überprüft, ob eure Bestandsheizkörper gut mit einer Wärmepumpe betrieben werden können, oder ob sie ersetzt werden müssen. Zur Klarstellung: Grundsätzlich können Heizkörper mit einer Wärmepumpe kombiniert werden! Manchmal reicht aber die Effizienz der alten Heizkörper nicht aus, denn eine Wärmepumpe erhitzt das Wasser im Heizkörper nicht so hoch, wie es beispielsweise die alte Gasheizung getan hat. Daher muss geprüft werden, ob sich das Eigenheim mit diesem etwas geringerem Temperaturniveau wohlig erwärmen lässt oder ob effizientere Heizkörper eingebaut werden müssen.
Kleine Anmerkung hierbei: Ihr könnt den Test nur an einem kalten Wintertag durchführen.
Schnelltest Wärmepumpe: Durchführung Step by Step
1) Reduziere die Vorlauftemperatur des vorhandenen Heizkessels auf 50 Grad.
2) Drehe die Thermostate aller Heizkörper in deinem Eigenheim auf.
3) Überprüfe nun den Wärmekomfort im Eigenheim: Ist es angenehm warm oder frierst du?
Wenn du die Temperatur in deinem Zuhause als angenehm empfindest, kannst du deine vorhandenen Heizkörper trotz neuer Wärmepumpe behalten. Für die Wärmepumpe werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ausreichen, um dein Eigenheim zu beheizen. Findest du es zu frisch, empfiehlt sich eventuell auch eine Modernisierung der Heizkörper. Dies dient natürlich nur einmal als Anhaltspunkt – für ein optimales Heizsystem empfiehlt sich auf jeden Fall die Beratung durch einen qualifizierten SHK-Fachbetrieb. Dieser kann eure individuelle Situation vor Ort am besten einschätzen und euch entsprechend beraten.
Schnelltest Wärmepumpe: Fazit
Egal, wie der Test ausgefallen ist: Wenn dir das Thema Energieeffizienz am Herzen liegt, empfehle ich dir über kurz oder lang einen Austausch der alten Heizkörper. Warum genau? Das erfährst du hier!
Ebenfalls eine Option: Schon mal an eine Fußbodenheizung gedacht? Auch diese lässt sich überraschend gut im Altbau nachrüsten und funktioniert sehr gut im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe. Grund hierfür ist: Fußbodenheizungen zeichnen sich durch ihre geringen Vorlauf- und Betriebstemperaturen aus, wodurch sie sehr energieeffizient sind und Heizkosten sparen. Aufgrund dieser geringen Betriebstemperaturen sind sie die idealen Partner für moderne Niedertemperatursysteme wie Wärmepumpen.
Noch Fragen zum Thema „Wärmepumpe nachrüsten“?
Das Pärchen aus meinem Freundeskreis war nach unserem Gespräch, wie und ob man eine Wärmepumpe nachrüsten kann, durchwegs positiv überrascht und setzt sich jetzt mit einem Fachhandwerker in der Nähe in Verbindung.
Jetzt umfangreiche staatliche Fördermöglichkeiten für das gesamte Heizsystem nutzen. Mehr Infos dazu gibt es hier: Meine neue Heizung. Die Kosten teile ich mir mit dem Staat
Habt ihr noch Fragen an mich? Dann stellt sie mir gerne in den Kommentaren!
1. März 2019 at 17:54
Unsere Freunde verfügen über eine Erdwärmepumpe und sind das ganze Jahr mit dem warmen Wasser gesichert. Eine vernünftige Anregung, danke! Die braucht aber Platz auf dem Grundstück, welches wir von den Eltern geerbt haben. Wir hoffen, eine in dem kommenden Sommer einbauen lassen, und erwarten dadurch ein energieeffizientes Ergebnis zu erreichen.