Das Eigenheim muss für mich Flair haben! Rustikaler Altbau oder moderner Neubau – beides hat etwas, finde ich persönlich. Egal in welchen vier Wänden ihr wohnt oder welchen Stil ihr bevorzugt, beim Thema Raumluft muss keiner Abstriche machen: Die kontrollierte Wohnraumlüftung ist bei Neubauten oft Standard, kann aber auch im Altbau einfach nachträglich installiert werden. So hat man auch bei geschlossenen Fenstern stets eine saubere Luft im Eigenheim. Dies ist sehr angenehm, denn schließlich verbringen wir 90 Prozent unseres Lebens in geschlossenen Räumen! Christian Freundorfer ist Experte für Wohnraumlüftungen und erklärt uns heute, im dritten Teil unserer Serie „Zuhause durchatmen“, wie eine kontrollierte Wohnraumlüftung eingebaut beziehungsweise nachgerüstet werden kann.
Herr Freundorfer, wohnen Sie in einem Altbau oder Neubau?
Christian Freundorfer: Ich wohne in einem Neubau und eine Wohnraumlüftungsanlage ist natürlich auch installiert.
Der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung wird bei Neubauten und zum Teil auch bei Renovierungen von Altbauten durch Förderprogramme vorgeschrieben. Können Sie uns das kurz erläutern?
Christian Freundorfer: Unsere heutigen Neubauten nach EnEV Standards (EnEV = Energiesparverordnung) sind so luftdicht gebaut, dass eine Wohnraumlüftungsanlage notwendig ist, um für eine gute Raumluft zu sorgen, Schimmel vorzubeugen und die Gebäudesubstanz zu schützen. Denn ein unkontrollierter Luftwechsel und somit ein Wärmeenergieverlust über Fugen und Ritzen, wie man das aus Altbauten kennt, findet nicht statt. So steht in § 6 der EnEV, dass es für neue Gebäude vorgeschrieben ist, „dass der zum Zwecke der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel sichergestellt [werden muss]“. Mit dem Einbau einer Wohnraumlüftung ist dies kein Problem.
Auch bei Sanierungen von älteren Gebäuden und Wohnungen wird oft ein sehr hoher Dämmgrad erreicht. Das heißt, das Haus wird – an Wänden, Fenstern oder am Dach – so abgedichtet, dass dort keine Wärme mehr entweicht. Dadurch wird dem unkontrollierten Luftaustausch ein Riegel vorgeschoben. Wenn beispielsweise Fenster erneuert werden oder das Dach saniert wird, ist deshalb die Notwendigkeit einer lüftungstechnischen Maßnahme nach DIN 1946-6 zu prüfen. Ganz unabhängig von den gesetzlichen Vorschriften empfiehlt sich der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung, denn die Vorteile sprechen für sich: angefangen von der gefilterten Luft in den Wohnräumen über das Plus an Komfort und Sicherheit, bis hin zu der Ersparnis bei den Heizkosten im Vergleich zur gleichwertigen Fensterlüftung, was wir in unserem vorherigen Beitrag bereits aufgeführt haben.
Wann empfiehlt sich der Einbau einer zentralen und wann der Einbau einer dezentralen Wohnraumlüftung?
Christian Freundorfer: Eine pauschale Aussage ist nicht möglich, aber bei Neubauten kann die Verrohrung der zentralen Wohnraumlüftung ganz einfach in den Bauplänen berücksichtigt werden. So werden die Lüftungsrohre schon im Rohbau in den Estrich oder den Beton verlegt. Bei Bestandsgebäuden ist es meist etwas aufwendiger – aber bei weitem nicht mehr unmöglich – Platz für das Rohrsystem einer zentralen Wohnraumlüftung zu schaffen. Oft sind einfach die Vorlieben der jeweiligen Hausbauer ausschlaggebend und jeder muss die jeweiligen Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Mit modernen Wohnraumlüftungs-Systemen sind auch hier wirklich gut umsetzbare, praktikable Lösungen möglich. Ein zentrales System bietet einfach auch ein Maximum an Effizienz… Ihr seht, Pauschalaussagen sind hier schwierig. Wer sich den Unterschied der beiden Lüftungssysteme nochmal genauer anschauen will, verweise ich gerne auf den ersten Teil unserer Beitragsserie „Zuhause durchatmen“.
Wie genau lässt sich eine zentrale Wohnraumlüftung nachrüsten?
Christian Freundorfer: Hier kann sich die Integration einer Wohnraumlüftung in eine abgehängte Decke beim nachträglichen Einbau anbieten. Natürlich nur im Falle ausreichender Zimmerhöhen. Hierbei kann sich beispielsweise das flache Lüftungsgerät wie das x-well® F 170 – das speziell für enge Platzverhältnisse konstruiert wurde – neben den Flachrohren in der sogenannten abgehängten Decke verstecken. Oder ein zentrales x-well® Lüftungsgerät wird z. B. in einem Hängeschrank in der Küche oder einem Hauswirtschaftsraum montiert. Durch das Verlegen der Rohre verlieren die Bewohner zwar wenige Zentimeter Raumhöhe, aber besonders in Altbauten mit hohen Decken fällt dies kaum auf. Technisch funktioniert das Ganze dann folgendermaßen: Alle an den Flur angrenzenden Räume sind über Lüftungskanäle mit dem zentralen Lüftungsgerät verbunden und werden somit zentral belüftet.
Beim nachträglichen Einbau kann aber ggf. auch die Integration der Flachrohrsysteme in den Fußbodenaufbau oder aber auch unter einem neu angebrachten Vollwärmeschutz an der Gebäudehülle eines Einfamilienhauses sinnvoll sein.
Wie lässt sich eine dezentrale Wohnraumlüftung nachrüsten? Was muss man hierbei beachten?
Christian Freundorfer: Die dezentralen Lüftungsgeräte werden direkt im Raum bzw. in der Außenwand des Raumes verbaut – und zwar mittels Kernbohrung. Nicht erschrecken, das klingt sehr aufwendig, ist es aber nicht. Nach dem Einsetzen des Lüftungsgerätes ist nur noch die elektrische Verdrahtung und die Positionierung des Bedienelementes notwendig. Der Fachmann erledigt das schnell und unkompliziert. An eurer Hauswand wird das Lüftungsgerät mit einer eleganten Außenblende versehen. Für den Wohnraum sind die Luftdurchlässe optisch ansprechend in verschiedenen Designvarianten verfügbar.
Sehr wichtig ist übrigens der Rat des Fachmanns, wie viele Lüftungsgeräte pro Raum oder Wohnung verbaut werden müssen, diese sollten entsprechend der DIN 1946-6 ausgelegt werden. Hier wird in der Praxis leider manchmal leichtfertig das eine oder andere Gerät „eingespart“ – weshalb die dezentralen Systeme auch landläufig als günstigere Lösung gelten… Aber um eben nachhaltig das Optimum an Luftqualität zu gewährleisten – für die Gesundheit und auch für die Bausubstanz – sollte, bzw. darf hier nicht am falschen Ende gespart werden!

Wo findet der Eigenheimbesitzer oder Eigenheimbesitzer in spe einen Handwerker, der ihm eine kontrollierte Wohnraumlüftung einbauen oder nachrüsten kann?
Christian Freundorfer: Am besten man schaut nach einem Fachhandwerker in der Nähe, beispielsweise mit der Kermi Fachpartnersuche. Nach der Installation der Lüftungsanlage ist diese sehr wartungsarm. Lediglich die Filter, welche die Luft von Schmutz und Pollen reinigen, müssen regelmäßig ausgetauscht werden – das Gerät zeigt dies auch an. Das kann vom Eigenheimbesitzer aber selbstständig erledigt werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Anlage beziehungsweise das Lüftungsgerät alle zwei Jahre vom Fachmann überprüfen zu lassen. Gut zu wissen: Elektronische Filter sorgen für eine noch bessere Luftqualität und können die Schadstoffbelastung in Innenräumen erheblich senken.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Freundorfer!
Das war auch leider schon der letzte Teil unserer Beitragsserie „Zuhause durchatmen“. Solltet ihr noch Fragen haben, freue ich mich über eure Kommentare.
Serie „Zuhause durchatmen“ Teil 1: Was ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung?
Serie „Zuhause durchatmen“ Teil 2: Was sind die Vorteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung?
Interviewpartner – Christian Freundorfer
Ich bin Produktmanager für Wohnraumlüftung und ich befasse mich gerne mit Themen rund um das Raumklima in Deinem Eigenheim.
30. Juli 2018 at 9:34
sehr ausführlich und verständlich beschriebener Artikel. Beim heutigen Wetter ist Wohnraumlüftung ein sehr wichtiges Gesprächsthema